Dokumentarische Methode und Typenbildung – Bezüge zur Systemtheorie

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METHODE. Die neueren qualitativen Verfahren und mit ihr die dokumentarische Methode sind nicht aus Theorien oder methodologischen Reflexionen deduziert worden. Ihre Genese ist primär in der Forschungspraxis zu suchen. Niklas Luhmann spricht mit Bezug auf diese epistemologische Grundhaltung von einer „naturalistischen Epistemologie“ (1987: 10) und einem „methodologischen Pragmatismus“ und bezeichnet diese Position – indem er sich selbst mit ihren Grundlinien identifiziert – als „die Erkenntnistheorie dieses Jahrhunderts“ (ebd.). Und bei Karl Mannheim (1964a: 248) heißt es bereits 50 Jahre zuvor mit Bezug auf das Verhältnis von Erkenntnistheorie und Empirie: „Die Entwicklung der Prinzipienwissenschaft vollzieht sich im Element der Empirie“. Die dokumentarische Methode im heutigen Verständnis einer Methodologie wie zugleich Methodik qualitativer Sozialforschung (vgl. u. a. Bohnsack/Nentwig- Gesemann/Nohl 2007 sowie Bohnsack/Pfaff/Weller 2009) ist, abgesehen von den erkenntnistheoretischen und wissenssoziologischen Arbeiten von Karl Mannheim, durch die Ethnomethodologie, die Wissenssoziologie von Pierre Bourdieu, die Chicagoer Schule und nicht zuletzt die Systemtheorie von Niklas Luhmann, insbesondere durch deren frühe Phase, beeinflusst worden. Im Folgenden werde ich das Programm der dokumentarischen Methode mit Bezug auf eines ihrer Kernbereiche, die Typenbildung, erläutern. Dabei versuche ich, an einigen Stellen Einflüsse der Systemtheorie auf die dokumentarische Methode beziehungsweise Korrespondenzen oder Konvergenzen mit ihr sichtbar werden zu lassen. Schließlich hoffe ich, Anschlüsse für eine Empirie der Systemtheorie an diejenige der dokumentarischen Methode aufzeigen zu können.

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Bohnsack, R. (2010). Dokumentarische Methode und Typenbildung – Bezüge zur Systemtheorie. In Die Methodologien des Systems (pp. 291–320). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92435-9_15

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