Mit dem Einzug der Alternative für Deutschland (AfD) ins Europaparlament bricht nun auch Deutschland als letzter EU-Mitgliedsstaat mit dem „permissive consensus“ (Lindberg und Scheingold 1970). Dieser Beitrag befasst sich mit der parteipolitisch organisierten Kritik an der EU in Deutschland und vermisst den Euroskeptizismus der AfD im Frühjahr 2014. Er geht der Frage nach, wie sich der Euroskeptizismus der AfD entlang verschiedener Dimensionen manifestiert. Dabei berücksichtigen wir alle EU bzw. Europa-relevanten AfD Programme und Reden (von der Gründung bis Juli 2014) sowie Pressemitteilungen (Januar bis Juli 2014). Unsere Vermessung des Euroskeptizismus der AfD zeigt, dass es sich nicht um eine ideologisch geprägte EU-Kritik handelt, sondern dass die AfD verschiedene Dimensionen ihres Euroskeptizismus strategisch einsetzt: Steht die Partei im Fokus der Öff entlichkeit, zeigt sie ihre EU-kritischste ‚Seite‘. Fernab des Bürgers jedoch schlägt sie mitunter konziliantere Töne an. Abschließend bewerten wir die Ergebnisse im Hinblick auf die in den EU-Mitgliedsstaaten und im Europäischen Parlament parteipolitisch organisierte Kritik an der EU.
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Pieper, M., Haußner, S., & Kaeding, M. (2015). Die Vermessung des Euroskeptizismus der Alternative für Deutschland (AfD) im Frühjahr 2014. In Die Europawahl 2014 (pp. 149–160). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-05738-1_13
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