»Life lost in limbo, dissolving« – so charakterisiert Oliver Sacks (1985, S. 28) in belletristischem Pathos die Situation eines Marinesoldaten, dessen Autobiografie etwa 30 Jahre vor seiner amnestischen Erkrankung stehen geblieben zu sein schien. Aus diesen 3 Jahrzehnten erinnert er weder persönliche Ereignisse (z. B. sein Ausscheiden aus der Armee) noch allgemeine Sachverhalte (z. B. die technische Möglichkeit des Mondflugs). Auch an aktuelle Ereignisse und Fakten kann er sich schon nach kurzer Zeit nicht mehr erinnern. Der Blick in den Spiegel irritiert ihn, weil das Aussehen seines Gesichts in krassem Gegensatz zu seinem subjektiven Alter steht. Andererseits kann er einer Konversation folgen. Er versteht sein Gegenüber und kann sinnvoll antworten. Dazu muss er Informationen mindestens kurzzeitig gut behalten können. In der Tat sind seine kurzfristigen Behaltensleistungen unauffällig.
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Buchner, A. (2012). Funktionen und Modelle des Gedächtnisses (pp. 541–551). https://doi.org/10.1007/978-3-642-25527-4_48
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