In der sozialpädagogischen Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und ihren Familien zeigen sich situativ gesamtgesellschafliche Eingrenzungen und kulturspezifsche Deutungskonfikte, die sich in ihren individuellen Ausprägungen zur sozialpädagogischen Bildungsfrage verbinden: Wie ist Bildung als Prozess der Gewährung und Sicherung von Handlungsbefähigung (agency) in und trotz einer in gesellschaflichen Ungleichheits- und institutionalisierten Ordnungsverhältnissen situierten Lebenspraxis möglich? Mit ihrem Beitrag zum Projekt der Ganztagsbildung grenzt sich die Sozialpädagogik bzw. Soziale Arbeit nicht kategorisch vom Bereich formaler Bildung ab. Vielmehr steht sie in einem ofenen Verhältnis zu Praktiken scholarer Wissensvermittlung, beschreibt dabei aber einen anderen Bildungsgegenstand, der sich auf die praktische Vermittlung im konfiktgeladenen Verhältnis von Subjekt und Gesellschaf bezieht. Teoretisch orientiert sich der hier paradigmatisch aufgezeigte Fokus einer refexiven Ofenlegung von Lebenslaufmustern an der Rekonstruktion der individuellen und sozialen Bedingungen, auf die Bildung als Prozess der Schafung neuer Möglichkeitsräume angewiesen ist. Diese Bedingungen und die kollektiven und individuellen Sphären der Beeinfussung einer umfassenden Persönlichkeitsentwicklung werden mithilfe der Entfremdungskategorie analysiert. Aus sozialpädagogischer Perspektive besteht darin die Herausforderung von (Ganztags-)Bildung
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Ziegler, H., & Otto, H.-U. (2020). Bildung als emanzipatorische Befähigung. In Handbuch Ganztagsbildung (pp. 1745–1761). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-23230-6_129
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