Religiöse Identitätsbildung

  • Johannsen D
  • Kirsch A
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Im Blick auf das weithin als zentral angesehene religionspädagogische Ziel, zur Ausbildung religiöser Identität beizutragen, ist die Bedeutung interreligiösen Ler-nens nicht unumstritten: Stellt es religiöse Identität eher in Frage oder wird reli-giöse Identität gerade in der Begegnung mit dem anderen erkennbar und plausi-bel? Im Folgenden werden die komplexe Diskussion um Identität sowie die damit zusammenhängenden pädagogischen Aufgaben und Herausforderungen im Kon-text interreligiösen Lernens beschrieben und erörtert. Häufig wird es als ganz selbstverständlich angesehen, dass »religiöse Identi-tät« ein oder sogar das entscheidende Ziel religionspädagogischen Handelns darstelle. Im Kontext interreligiösen Lernens findet sich darüber hinaus bei-des: einerseits die Befürchtung, die mit einem solchen Lernen einhergehende Erfahrung religiöser Pluralität könne die religiöse Identität von Kindern und Jugendlichen in Frage stellen oder deren Entwicklung überhaupt verhindern, und andererseits die Hoffnung, gerade durch eine Begegnung mit Menschen anderer Religionszugehörigkeit und Prägung könne die eigene religiöse Iden-tität erkennbar und plausibel werden. Für positive wie negative Erwartungen gilt häufig jedoch gleichermaûen, dass sie kein Bewusstsein der komplexen, in vieler Hinsicht ungelösten Fragen im Blick auf das Verständnis religiöser Identitätsbildung einschlieûen. Einige dieser Fragen seien vorab genannt: Q Was genau ist unter »Identität« zu verstehen? Kann man eine Identität »haben« oder gar »besitzen«? Q Welche Bedeutung hat Religion für die Identitätsbildung? Braucht jede Identität eine religiöse Grundlage? Q Hat jeder Mensch eine religiöse Identität? Wie verhält sich die religiöse Identität zur Religionszugehörigkeit im Sinne eines institutionellen Ver-hältnisses? Q In welchem Sinne ist Identitätsbildung als pädagogische Aufgabe zu fas-sen? Kann Identität überhaupt pädagogisch gebildet werden oder gehört sie vielmehr in den Bereich der Selbstbildung? Q Was bedeutet die pädagogische Unverfügbarkeit des Glaubens für eine religiöse Identitätsbildung im Kontext interreligiösen Lernens? Die Antwort auf keine dieser Fragen versteht sich von selbst. Der Stand der wissenschaftlichen Diskussion ist in allen diesen Hinsichten als vorläufig zu bezeichnen. Vor allem fehlt es bislang weithin an empirischen Untersuchun-In: Schreiner, Peter; Sieg, Ursula; Elsenbast, Volker (Hg.): Handbuch Interreligiöses Lernen. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2005, S. 294-303.

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Johannsen, D., & Kirsch, A. (2017). Religiöse Identitätsbildung. In Erzählen (pp. 274–280). J.B. Metzler. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05364-0_42

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