Frauen in der rechtsextremen Szene

  • Bitzan R
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Obwohl die rechtsextreme Szene der Bundesrepublik Deutschland nach wie vor von Männern dominiert ist, gibt es seit langem auch einige aktive Streiterinnen für die 'nationale Sache' und die Beteiligung von Frauen und Mädchen scheint in den vergangenen Jahren tendenziell zugenommen zu haben. Diese Entwicklung untersuchend, verschafft der Beitrag einen Überblick über den Anteil von Frauen am Rechtsextremismus. Das erste Kapitel umfasst quantitative Einschätzungen aus staatlichen, journalistischen und wissenschaftlichen Quellen seit Ende der 1980er Jahre über die Präsenz der Frauen im rechtsextremen Spektrum. Das zweite Kapitel beschreibt entsprechende Frauenforen und -organisationen der Szene. Wenngleich von einer rechtsextremen Frauenbewegung keine Rede sein kann, so gibt es doch einige Versuche von Einzelveranstaltungen und längerfristigen Vernetzungen, die sich speziell an Frauen richten. Das dritte Kapitel befasst sich mit den unterschiedlichen Funktionen und Selbstverständnissen von Frauen in rechtsextremen Parteien und organisierten Gruppen, die sich grob in Mitläuferinnen und Macherinnen unterteilen lassen. Das vierte Kapitel präsentiert und erörtert eine Reihe von sozialwissenschaftlichen Thesen zum Thema Frauen und Rechtsextremismus, die sich in zwei Richtungen gliedern: Der kulturelle Ansatz, der sich vor allem auf die Theorie der patriarchalen Dominanzkultur stützt, und soziologische Ansätze, die Rassismus bzw. Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus vor dem Hintergrund geschlechtsspezifischer Lebenslagen oder Sozialisationsmuster thematisieren und empirisch erforschen. Das fünfte Kapitel geht der Frage nach, was 'das' rechte Frauenbild ist. Sowohl aus Einstellungsuntersuchungen, Interviewaussagen und Beobachtungen als auch aus der Analyse in rechtsextremen Blättern publizierter Beiträge von Frauen lässt sich ablesen, dass es 'das' einheitliche rechte Frauenbild nicht gibt - zumindest nicht seitens der Frauen selbst. Das abschließende sechste Kapitel beinhaltet Herausforderungen und persönliche Einschätzungen der Autorin angesichts der Positionen-Vielfalt rechter Frauen zum Geschlechterverhältnis. Es ist zu fragen, wo sich vermeintliche oder tatsächliche Überschneidungen zu feministischen Positionen ergeben, und zwar in beide Richtungen: auch feministische Autorinnen, Politikerinnen und Praktikerinnen sind nicht davor gefeit, Elemente rechten Denkens unbewusst zu übernehmen. (ICG2)

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Bitzan, R. (2002). Frauen in der rechtsextremen Szene. In Handbuch Rechtsradikalismus (pp. 87–104). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97559-1_7

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