Die Bildungsverläufe Jugendlicher beinhalten ein hohes Maß an Komplexität, da sie sich in iterativen, rekursiven und interaktiven Aushandlungsprozessen vollziehen, in die zahlreiche Akteure, Institutionen und Diskurse eingebunden sind. Die Verknüpfung von Lebenslaufforschung und Governance-Perspektive als Governance von Bildungsverläufen ermöglicht die Analyse sowohl der diskursiven und institutionellen Rahmungen als auch der sozialen Interaktionen, Entscheidungsprozesse und Verarbeitungsmechanismen, die Bildungsprozessen vorausgehen und/oder ihnen zugrunde liegen und somit diese begünstigen oder erschweren. In diesem Kapitel wird erstens die Lebenslaufforschung knapp präsentiert und diskutiert. Dabei wird erörtert, inwieweit allgemeine Prozesse der De-Standardisierung von Lebensläufen als Governanceanlass gedeutet werden. Zweitens werden die zentralen Aussagen beider theoretischen Perspektiven – Lebenslauf und Governance – aufeinander bezogen und der Mehrwert von deren Verknüpfung erläutert. Drittens wird die vorgeschlagene theoretische Perspektive anhand von empirischen Beispielen veranschaulicht. Das Kapitel schließt mit einer knappen Diskussion der method(olog)ischen Implikationen der Theoretisierung der Governance von Bildungsverläufen.
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Parreira do Amaral, M., & Jornitz, S. (2019). Die Konzeptualisierung von Bildungsverläufen Jugendlicher: eine Governance-Perspektive auf Lebenslauf (pp. 417–440). https://doi.org/10.1007/978-3-658-22237-6_20
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