Beobachtung ist – wenn man den Begriff nicht verengt – eine Grundoperation jeder empirischen Wissenschaft, nicht nur der Sozialwissenschaften. Auch das Ablesen von Thermometer und Barometer (oder eines anderen Messinstrumentes) ist eine Beobachtung; ebenso das Abzählen von Blütenstempeln oder Insektenbeinen, um Klassifikationen alles Lebendigen zu erarbeiten. Als Kepler Anfang des 17. Jahrhunderts die drei Gesetze der Planetenbewegung aufstellte, die seinen Namen tragen, nutzte er dafür die von ihm selbst und von Tycho Brahe über Monate und Jahre hindurch festgehaltenen Positionen der Planeten am Nachthimmel – auch dies natürlich Beobachtungen. Beobachtungen stellen erst den Zusammenhang her zwischen den Erfahrungswissenschaften und den empirischen Gegenständen, über die diese etwas aussagen wollen. Manches, was im Folgenden über Beobachtungen im sozialwissenschaftlichen Kontext gesagt wird, über ihre Stärken und Schwächen, ließe sich wohl auf einen solchen umfassenden Beobachtungsbegriff übertragen
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Kochinka, A. (2010). Beobachtung. In Handbuch Qualitative Forschung in der Psychologie (pp. 449–461). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92052-8_32
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