Die komparative Area-Forschung ist ein Bindeglied zwischen den klassischen, interdisziplinär angelegten Area Studies und der Vergleichenden Politikwissenschaft. Die Vergleichende Politikwissenschaft stand lange Zeit in der Gefahr, unbewusst eine starke – europäisch-nordamerikanische – Schlagseite zu perpetuieren, die ihrem Anspruch, universal gültige Gesetzmäßigkeiten zu ergründen, entgegensteht. Der weltpolitische Aufstieg der „emerging powers“ und Globalisierungsphänomene haben die Bedeutung bislang durch die Politikwissenschaft vernachlässigter Weltregionen (besonders in Afrika, Asien und Nahost) erhöht. In einer defensiven Sichtweise hat sich das Spektrum untersuchenswerter Fälle und Fragestellungen damit erweitert, in einer offensiveren Sichtweise ist die Erarbeitung einer deutlich breiteren empirischen Basis zwingend, um überhaupt die universelle Gültigkeit vieler Lehrsätze oder Modelle aufrecht erhalten zu können. Die komparative Area-Forschung stellt einen geeigneten Zugang dar, um die Reichweite von Generalisierungen, aber auch Grad der Spezifizität einzelner Fälle zu ermitteln. Es können cross-, intra- und interregionale Vergleichsformen unterschieden werden; sie sind unterschiedlich voraussetzungsvoll, folgen aber auch unterschiedlichen Erkenntnisinteressen.
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Mehler, A. (2016). Komparative Area-Forschung in der Vergleichenden Politikwissenschaft. In Handbuch Vergleichende Politikwissenschaft (pp. 91–100). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-02338-6_7
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