Dissimilation

  • Brennicke A
  • Schopfer P
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Die bei der Photosynthese unter Aufwand von Lichtenergie aufgebauten, energiereichen Moleküle dienen nur teilweise als Bausteine für das weitere Wachstum der Pflanze. Ein erheblicher Anteil der Assimilate wird vielmehr in geeigneter Form und an geeignetem Ort gespeichert, um zu gegebener Zeit unter Freisetzung von Energie wieder dissimiliert zu werden.Auf diese Weise kann die autotrophe Pflanze für eine begrenzte Zeit unabhängig von der Energiezufuhr durch die Sonne leben. Ihr Stoffwechsel gleicht unter diesen Bedingungen weitgehend dem der heterotrophen Organismen. In der Tat kann man auf der Ebene der Gewebe bzw. Zellen auch bei der --- als Ganzes --- autotrophen Pflanze von Heterotrophie sprechen. So sind z.B. die meisten Epidermiszellen des Blattes und die Gewebe der Wurzel in der Regel völlig auf die Ernährung durch die photosynthetisch aktiven Zellen angewiesen. Im Gegensatz zur Assimilation ist die Dissimilation nicht auf bestimmte Gewebe beschränkt, sondern eine Eigenschaft aller lebenden Zellen einer Pflanze. Spezielle, z.T. recht komplizierte Stoffwechselbahnen dienen dazu,Kohlenhydrate unter O2-Verbrauch zu CO2abzubauen und dabei metabolisch nutzbare Energie, letztlich in Form von ATP, zu gewinnen. Gegenüber dem Tier besitzen Pflanzen eine Reihe von metabolischen Besonderheiten, die mit ihrer autotrophen, immobilen Lebensweise zusammenhängen, z.B. einen speziellen lichtabhängigen Atmungsweg und diffizile Regulationsmechanismen zur Abstimmung zwischen photosynthetischer und dissimilatorischer Energiegewinnung. Als Anpassungen an O2-arme Biotope treten fakultativ anaerobe Dissimilationsreaktionen, Gärungen, auf. Bei der Samenkeimung dient oft Fett als Substrat der Dissimilation, das in den Speichergeweben in einem komplexen Umbauprozess in transportierbares Kohlenhydrat umgewandelt wird. Eine weitere pflanzliche Besonderheit ist der cyanidresistente Atmungsweg, der von manchen Pflanzen zur Wärmeproduktion eingesetzt werden kann.

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Brennicke, A., & Schopfer, P. (2010). Dissimilation. In Pflanzenphysiologie (pp. 215–254). Spektrum Akademischer Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-8274-2352-8_9

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