Klassische Kommunikationsmodelle

  • Röhner J
  • Schütz A
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In diesem Kapitel sollen bekannte konzeptuelle Ansätze zur menschlichen Kom-munikation vorgestellt werden. Wir geben zunächst einen allgemeinen Überblick über psychologische Kommunikationsmodelle und gehen dann auf ausgewählte klassische Kommunikationsmodelle ein. 2.1 Ein Überblick über Modelle der Kommunikation Es gibt zahlreiche Modelle zum Prozess der Kommunikation, welche sich im Hin-blick auf ihre wissenschaftliche Tradition, Komplexität und inhaltlichen Schwer-punkte unterscheiden (vgl. Abschn. 1.1). Man kann zwischen sogenannten allge-meinen und psychologischen Kommunikationsmodellen unterscheiden. Allgemei-ne Kommunikationsmodelle sind interdisziplinärer Natur, d. h. sie nähern sich der Thematik Kommunikation, indem sie Ideen verschiedener Wissenschaftsrich-tungen integrieren. Psychologische Kommunikationsmodelle dagegen haben eine eingeschränktere und differenziertere Perspektive. Auf Basis einer umfangreichen Literaturrecherche haben Krauss und Fussel (1996) vier Gruppen psychologischer Kommunikationsmodelle unterschieden (s. Abb. 2.1): Psychologische Kommunikationsmodelle Encoder-/ Decoder-Modelle Intentions-orientierte Modelle Dialog-modelle Perspektiv-übernahme-modelle Abb. 2.1 Psychologische Kommunikationsmodelle 20 2 Klassische Kommunikationsmodelle 1. Encoder-/Decoder-Modelle verstehen unter Kommunikation einen Prozess, bei dem eine innere Repräsentation (z. B. die Definition des Wortes Kommuni-kation) mit Hilfe eines Codes (z. B. Sprache) verschlüsselt wird. Diese Ver-schlüsselung nennt man Enkodierung. Der verschlüsselte Code wird über den Kommunikationskanal zu den Adressierten der Botschaft geleitet und muss von dort wieder entschlüsselt werden. Die Entschlüsselung wird auch als Dekodie-rung bezeichnet. Encoder-/Decoder-Modelle zielen demnach überwiegend auf ein umfassendes Verständnis bezüglich der Verschlüsselung (d. h. Enkodie-rung), Übertragung und Entschlüsselung (d. h. Dekodierung) von Botschaften ab und versuchen, eine Antwort auf die Frage zu geben, wie eine Botschaft optimal übermittelt werden kann. Es werden in diesem Zusammenhang auch mögliche Störquellen und Probleme thematisiert, die einen reibungslosen Kom-munikationsablauf beeinträchtigen können. Das auch als " Transmissionsmo-dell " bezeichnete Kommunikationsmodell von Shannon und Weaver (1949; s. Abschn. 2.2) sowie das Kommunikationsmodell nach Schulz von Thun (2000; s. Abschn. 2.3) fallen in diese Kategorie. 2. Intentionsorientierte Modelle beschäftigen sich vor allem mit der Absicht des Kommunizierenden, dem Rezipierenden das " Gemeinte " zu übermitteln. Es geht demnach um die grundlegende Frage, wie Kommunikation gelingen kann (d. h. wie Kommunizierende und Rezipierende eine Einigung über das " Gesagte " erzielen können). Wie kann man dies erreichen? Die Konversations-maximen nach dem Kommunikationsmodell von Grice (1975; s. Abschn. 2.4) versuchen auf diese Frage eine Antwort zu geben und werden dieser Kategorie zugeordnet. 3. Perspektivübernahmemodelle beschäftigen sich vor allem mit der Frage, wie Menschen sich in die Situation des anderen versetzen und einander so besser verstehen können. Im Mittelpunkt steht die Bereitschaft der Beteiligten, die Situation mit den Augen des anderen zu betrachten. Rogers Regeln gelingender Kommunikation (1991; vgl. Abschn. 2.5), die aus seinem Ansatz der klienten-zentrierten Gesprächspsychotherapie abgeleitet werden können, gehören zu dieser Kategorie. 4. Dialog-Modelle beschäftigen sich zentral mit der Frage, wie gemeinsame Wirklichkeit zwischen den an einem Kommunikationsprozess Beteiligten konstruiert wird. Watzlawicks Axiome (z. B. Watzlawick et al. 2000) stehen beispielhaft für den Versuch, Kernmerkmale dieses Prozesses zu identifizieren (vgl. Abschn. 2.6). Wir werden im Folgenden aus allen vier Gruppen psychologischer Kommunika-tionsmodelle beispielhaft einige Kommunikationsmodelle ausführlicher erläutern.

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Röhner, J., & Schütz, A. (2016). Klassische Kommunikationsmodelle. In Psychologie der Kommunikation (pp. 19–38). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-10024-7_2

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