Wahlkreis- oder Listenabgeordneter, Typus oder Episode? Eine Sequenzanalyse der Wege in den Bundestag Produziert das deutsche Mischwahlsystem zwei Typen von Abgeordneten – einen vornehmlich an der Repräsentation von Wahlkreisinteressen orientierten Typus des Direktabgeordneten und einen vornehmlich parteiloyalen und/oder an,funktionalen’ Interessengruppen orientierten Typus des Listenabgeordneten? Der Beitrag untersucht zunächst mit Hilfe einer Sequenzanalyse die,typischen Wege in den Bundestag’. Die leitende Frage lautet: Wie häufig finden sich überhaupt politische Karrierewege, die wir eindeutig als Karrieren von Listen- bzw. Direktabgeordneten klassifizieren könnten? Im zweiten Teil repliziert der Aufsatz eine Studie, die für Listenabgeordnete eine Überrepräsentation in sogenannten,Politik-Bundestagsausschüssen’ und für Direktabgeordnete eine Überrepräsentation in sogenannten,Wahlkreis-Bundestagsausschüssen’ erwartet. Der zentrale Befund dieser Replikation lautet: Für die hohe Zahl an Listenabgeordneten mit gleichzeitiger Wahlkreiskandidatur findet sich Evidenz für ein (auch) an Wahlkreisinteressen orientiertes parlamentarisches Handeln. Es gibt mithin wenig Hinweise auf eine deutliche parlamentarische Rollendifferenzierung zwischen denjenigen Abgeordneten, die über den Wahlkreis, und denjenigen, die über die Landesliste in den Bundestag eingezogen sind.
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Manow, P. (2012). Wahlkreis- oder Listenabgeordneter, Typus oder Episode? Eine Sequenzanalyse der Wege in den Bundestag. Politische Vierteljahresschrift, 53(1), 53–78. https://doi.org/10.5771/0032-3470-2012-1-53
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