Der Beitrag geht der Frage nach, ob Schülerinnen und Schüler, die eine sechsjährige Grundschule bereits nach der 4. Klasse verlassen und auf ein grundständiges Gymnasium wechseln, höhere Lernzuwächse im Leseverständnis und in Mathematik erreichen. Auf der Grundlage von Daten der ELEMENT-Studie wurde die Leistungsentwicklung von Schülerinnen und Schülern aus Berliner grundständigen Gymnasien (N = 1758) und Grundschulen (N = 3167) während der 5. und 6. Jahrgangsstufe mithilfe von Regressions- und Propensity Score Matching-Analysen (PSM) modelliert. Nach Kontrolle von Eingangsunterschieden zwischen den Schulformen zeigten sich für das Leseverständnis keine statistisch signifikanten Unterschiede. Für die Mathematikleistung ließen sich kleine positive Effekte für die Frühübergänger lediglich mithilfe der Regressionsanalyse nachweisen. Das Ergebnis konnte im PSM nicht repliziert werden. Die Befunde sprechen gegen die Annahme, dass mit dem frühen Übergang auf ein grundständiges Gymnasium eine generelle Förderung der Lesefähigkeit und des mathematischen Verständnisses besonders leistungsfähiger Schülerinnen und Schüler erreicht wird. Methodische und inhaltliche Implikationen der Befunde und Grenzen ihrer Generalisierbarkeit werden diskutiert.
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Baumert, J., Becker, M., Neumann, M., & Nikolova, R. (2009). Frühübergang in ein grundständiges Gymnasium – Übergang in ein privilegiertes Entwicklungsmilieu? Zeitschrift Für Erziehungswissenschaft, 12(2), 189–215. https://doi.org/10.1007/s11618-009-0072-4
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