Aggression und Gewalt sind in unserer Gesellschaft grundsätzlich negativ besetzt. Beim Gewaltthema handelt es sich jedoch um ein gesellschaftliches Paradoxon, durchzogen von Ambivalenzen und Doppeldeutigkeiten. Aggression und Gewalt werden in unserer Gesellschaft einerseits negativ etikettiert, andererseits sind Formen von verbaler und nonverbaler Gewalt spürbar im Alltag vorhanden. Spätestens seit der Freudschen Psychoanalyse ist uns bewusst, dass der Mensch kein friedfertiges Lebewesen ist, sondern triebgesteuert agiert. Der Mensch wird maßgeblich vom Aggressionstrieb geleitet und muss ihn permanent sublimieren, gleichzeitig erhebt sich der Mensch moralisch über diesen. Auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts hat der Mensch der postmodernen Gesellschaft noch nicht gelernt, konstruktiv und offen mit seinen Aggressionsbestrebungen umzugehen, seine Gewaltphantasien anzuerkennen und mit ihnen zu arbeiten, anstatt sie zu verleugnen und zu verdrängen und in Einzelfällen explosionsartig zu kanalisieren. Jugendliche besitzen altersbedingt noch weniger als Erwachsene die Fähigkeit dazu, ihre Einstellung zur Gewalt zu reflektieren, ihre Gefühle und Bedürfnisse produktiv zu artikulieren und damit einen positiven Umgang mit der eigenen Aggression zu finden. Doch gerade Jugendliche, zumal solche aus einem schwierigen sozialen Umfeld, erfahren in ihrem Alltag häufig Gewalt, sowohl familiärer als auch institutioneller Art. Und sie üben Gewalt aus. Gewaltbereite Jugendliche werden gefürchtet, erscheinen jedoch ständig in den Medien und bekommen damit gesellschaftliche Beachtung.
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Seifert, A. (2009). Theaterpädagogik als Methode der Gewalfprävention in der Schule. In Schule und Bildung im Wandel (pp. 209–224). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91812-9_12
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