Menschen organisieren ihre Lebenswelt mit Begriffen, d.h. mit verallgemeinernden gedanklichen Einheiten. Das gilt für den Alltag ebenso wie für die Wissenschaft. Sobald wir nicht mehr sprachlich oder gestisch auf etwas zeigen können, repräsentieren wir es in der sprachlichen Kommunikation durch einen Begriff. Wir brauchen Begriffe aus ökonomischen Gründen: Sie dienen der Bündelung und Ordnung von Information sowie der sprachlichen Abkürzung, haben also eine mentale wie auch eine sprachliche Komponente. Ohne sie wäre es uns nicht möglich, das Lebewesen, das auf uns zugelaufen kommt, als Tier, als Mitglied der Gattung ›Säugetier‹, als Angehörigen der Familie der Hunde und Vertreter der Rasse Dobermann einzustufen — und gegebenenfalls unsere Handlungskonsequenzen aus dieser Zuordnung zu ziehen. Und ohne sie würden wir lange brauchen, wenn wir einen Sachverhalt unseres Lebens beschreiben und anderen mitteilen wollen.
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Jannidis, F., & Winko, S. (2008). Begriffsbildung. In Schlüsselkompetenzen: Qualifikationen für Studium und Beruf (pp. 64–77). J.B. Metzler. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05226-1_5
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