Vertreter der organisationalen Praxis und klassischen Führungsforschung sind von Konstrukten wie Führungspersönlichkeit oder Führungsverhalten sprichwörtlich verzaubert. In der Tat wird Führungserfolg fast ausschließlich auf das eine oder das andere zurückgeführt. Dabei wird jedoch die entscheidende Rolle, die Mitarbeiter in Führungsprozessen einnehmen, kaum beachtet. Um besser verstehen zu können, unter welchen Bedingungen Führung effektiv ist, stellen moderne Führungstheorien daher eher die Mitarbeiter in den Mittelpunkt ihrer Betrachtungen. In diesem Kapitel führen wir die Leser in diese Geführtenperspektive auf den Führungsprozess ein, indem wir beschreiben, wie Mitarbeiter mit Hilfe sogenannter impliziter Führungstheorien das Wirken ihrer Führungskräfte wahrnehmen und schlussendlich auf dieser Basis auf diese reagieren. Anschließend leiten wir anhand von verschiedenen Beispielen aus der Praxis Konsequenzen der Geführtenperspektive für die Gestaltung von Führungsprozessen und der Führungskultur von Unternehmen ab.
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Graf, M. M., & Van Quaquebeke, N. (2012). Führung aus Sicht der Geführten verstehen: Denn wem nicht gefolgt wird, der führt nicht. In Die Zukunft der Führung (pp. 291–306). Springer Berlin Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-31052-2_16
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