Ethnomethodologie und Konversationsanalyse

  • Breidenstein G
  • Tyagunova T
N/ACitations
Citations of this article
7Readers
Mendeley users who have this article in their library.
Get full text

Abstract

Mit dem Begriff "Ethnomethodologie" ist nicht etwa eine Methodologie wissenschaft-lichen Forschens bezeichnet, sondern ein spezifisches Forschungsinteresse an den "Me-thoden" der Teilnehmer. Die dem ethnomethodologischen Ansatz zugrunde liegende Idee ist einfach: Wenn unsere Alltagswelt einen sinnvollen, strukturierten und geord-neten Charakter hat und wenn dies durch kontinuierliche Arbeit der Teilnehmer der Alltagswelt erreicht wird, dann muss es dafür bestimmte Methoden geben. Diese Me-thoden stehen im Fokus ethnomethodologischer Studien. Die Ethnomethodologie stellt also einen Untersuchungsansatz dar, der die klassische soziologische Frage, wie soziale Ordnung möglich ist, so stellt, dass man sich dem alltäglichen Handeln der Mitglieder einer Gesellschaft zuwendet, in dessen Vollzug die sinnhafte Ordnung erst herge-stellt wird. Die Ethnomethodologie als einen speziellen soziologischen Ansatz zu betrachten, wie es in diesem Beitrag im Wesentlichen geschieht, entspricht allerdings nicht ihrem Selbstverständnis. Sie selbst versteht sich eher als eine radikale Alternative zur (her-kömmlichen) Soziologie, zu der sie sich letztlich in einem "asymmetrischen und in-kommensurablen" Verhältnis sieht (vgl. Garfinkel/Wieder 1992; auch Garfinkel 1988 und 2002). Darüber hinaus entziehen sich Ethnomethodologen selbst in der Regel einer theoretischen Rede über Ethnomethodologie und empfehlen stattdessen, den Zugang zur ethnomethodologischen Vorgehensweise über konkrete Fallstudien zu suchen. Der folgende Versuch einer Überblicksdarstellung ist also notwendigerweise beschränkt und selektiv und bedarf auf jeden Fall der Ergänzung durch die unmittelbare Auseinan-dersetzung mit empirischen ethnomethodologischen Arbeiten. Schließlich erwachsen auch aus der spezifischen Begrifflichkeit der Ethnomethodologie gewisse Schwierig-keiten für eine einführende Darstellung, insbesondere insofern die meisten dieser Be-griffe nur in englischer Sprache vorliegen. Auch grundlegende ethnomethodologische Arbeiten (z. B. Garfinkel 1967; Sacks 1992) liegen bis heute nicht in deutscher Überset-zung vor und in der deutschsprachigen Bildungsforschung ist der ethnomethodologi-sche Ansatz kaum aufgegriffen worden.

Cite

CITATION STYLE

APA

Breidenstein, G., & Tyagunova, T. (2012). Ethnomethodologie und Konversationsanalyse. In Handbuch Bildungs- und Erziehungssoziologie (pp. 387–403). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-18944-4_24

Register to see more suggestions

Mendeley helps you to discover research relevant for your work.

Already have an account?

Save time finding and organizing research with Mendeley

Sign up for free