Der vorliegende Beitrag untersucht am Beispiel der Mathematik- und Englischleistungen vorhandene Leistungsunterschiede zwischen Baden-Württemberger ( N = 3526) und Hamburger ( N = 3734) Abiturienten daraufhin, ob und in welchem Ausmaß sich diese Leistungsunterschiede auch in den erteilten Noten im Abiturzeugnis widerspiegeln. Dabei wird auch der Frage nachgegangen, inwieweit Prüfungsnoten aus zentral vorgegebenen Abiturprüfungen eine bessere Vergleichbarkeit ermöglichen als die Fachnoten. Mehrebenenanalysen zur Vorhersage der Fachnoten ergaben für Mathematik deutliche Unterschiede in der Bewertungsstrenge zwischen den Bundesländern. Bei vergleichbaren Leistungen erhielten Abiturienten aus Hamburg in Mathematik bessere Fachnoten. Die Bewertungsunterschiede ließen sich zum Teil auf Referenzgruppeneffekte bei der Notenvergabe zurückführen. Für das Fach Englisch fanden sich keine Unterschiede in der Bewertungsstrenge zwischen den Bundesländern. Die Prüfungsnoten in Mathematik korrespondierten besser mit dem Leistungsniveau als die Fachnoten. Die Befunde werden vor dem Hintergrund der Verteilungsgerechtigkeit beim Zugang zu stark nachgefragten Studien- und Ausbildungsplätzen diskutiert.
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Neumann, M., Nagy, G., Trautwein, U., & Lüdtke, O. (2009). Vergleichbarkeit von Abiturleistungen. Zeitschrift Für Erziehungswissenschaft, 12(4), 691–714. https://doi.org/10.1007/s11618-009-0099-6
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