Radikaler Strukturwandel und die Krise der gewerkschaftlichen Repräsentation

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Um diese Sichtweise begründen zu können, benötigen wir zunächst einen angemessenen Begriff gewerkschaftlicher „Kollektividentität“. Zeitgenössische Gewerkschaftstheorien schenken dem Problem einer integrativen Gewerkschaftsidentität in der Regel wenig Beachtung. Gewerkschaften gelten als „korporative Verbände“ (Lutz 2003) oder „intermediäre Organisationen“ (Müller-Jentsch 1982), denen wichtige Funktionen bei der Sozial-wie auch bei der Systemintegration zufallen. Folgt man dem Konzept intermediärer Organisationen, so sind die Gewerkschaften mit der Institutionalisierung des Klassenkonflikts in sozioökonomische Funktionen hineingewachsen, „die sie zu einer Politik und Praxis der Mediatisierung von Mitgliederinteressen und zur Kooperation mit Staat und Kapital konditionierten“ (Müller-Jentsch 1999: 9). Institutionen wie sektorale Tarifverträge und — auf der betrieblichen und Unternehmensebene — die Mitbestimmung haben zumindest im deutschen Fall entscheidend dazu beigetragen, dass die Gewerkschaften nicht nur Schutz- und Verteilungsfunktionen für ihre Mitglieder, sondern auch Ordnungs- und Befriedungsfunktionen für Unternehmen und Wirtschaft ausüben können. Sicher stehen die verschiedenen Funktionen in einem Spannungsverhältnis zueinander. Interessenkonflikte zwischen Beschäftigern und Beschäftigten bleiben virulent. Doch diese Interessenkonflikte lassen sich dem Konzept der intermediären Organisationen zufolge zureichend weder als Klassenkampf begreifen noch als Sozialpartnerschaft bagatellisieren.

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Radikaler Strukturwandel und die Krise der gewerkschaftlichen Repräsentation. (2007). In Im Schatten der Globalisierung (pp. 229–271). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90360-6_8

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