Ein zentrales Thema der Soziologie als der Wissenschaft von den gesellschaftlichen Strukturen und Prozessen und vom sozialen Handeln der Individuen ist die wechselseitige Vermittlung von Gesellschaft und Individuum. Das Thema ergibt sich aus zwei Grundfragen: Wie ist Gesellschaft angesichts von Individuen möglich ? Wie ist das Individuum angesichts von Gesellschaft möglich ? Die durchgängige Antwort, die sich durch alle soziologischen Theorien – wenn auch nicht immer unter diesem Namen – zieht, lautet „Sozialisation“. Darunter kann man alle Prozesse verstehen, in denen die Individuen (1) mit den Werten und Normen der Gesellschaft, ihrer Kultur und ihren Institutionen vertraut gemacht werden, (2) sich aber auch in sozialen Interaktionen die Gesellschaft selbst aneignen und ihre Sozialisation durch ihr Handeln mitbestimmen und (3) eine soziale Persönlichkeit ausbilden, die sich ihrer eigenen Identität bewusst ist und sie auch gegen gesellschaftliche Zumutungen behauptet.
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Abels, H. (2019). Sozialisation: Wie wir werden, was wir sind. In Einführung in die Soziologie (pp. 57–103). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-22476-9_3
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