In der Arbeits- und Industriesoziologie der Nachkriegszeit, d.h. in den letzten 60 Jahren, waren die Veränderungen der Betriebs- und Unternehmensorganisation lange Zeit kein zentrales Thema. Die Gründe dafür sind vielfältig: Sie liegen wohl zum einen in der hohen Stabilität organisatorischer Strukturen von Betrieben und Unternehmen in den 1960er und 1970er Jahren, einer Zeit, in der die Grundsteine für arbeits- und industriesoziologische Forschung und Lehre in Deutschland gelegt wurden. Zum anderen führte der spezifische historische Blick der Arbeits- und Industriesoziologie zu anderen Schwerpunktsetzungen: Vor allem in der Forschung ging es zunächst um die Veränderungen von Arbeit, die durch den technischen Fortschritt bzw. Rationalisierungsmaßnahmen der Betriebe hervorgerufen wurden. Der Blick war relativ eng auf Arbeitsplätze, Arbeitsprozesse und evtl. auch noch auf die Arbeitsorganisation gerichtet. Die Organisation von Betrieben und Unternehmen war selten eigenständiger Gegenstand von Untersuchungen. Sie wurde ebenso wie außerbetriebliche Bedingungen, seien es Märkte oder staatliche Institutionen, in der Regel zwar als Einflussfaktor gesehen, aber zunächst nicht systematisch erforscht.
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Sauer, D. (2018). Vermarktlichung und Vernetzung der Unternehmens- und Betriebsorganisation. In Handbuch Arbeitssoziologie (pp. 177–206). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-21704-4_6
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