Der Begriff der Inklusion wurde im Jahr 2011 in der deutschen Bildungsdiskussion inflationär und häufig unbestimmt genutzt. Als internationale bildungspolitische Leitidee fordert Inklusion Bund und Länder, Ksommunen und Bildungseinrichtungen zu einer Positionierung auf, die zunehmend polarisierend und auch polemisch geführt wird: So wird die Gestaltung von Bildungseinrichtungen und gesellschaftlichen Prozessen in Orientierung an der Leitidee der Inklusion einerseits international als eine verpflichtende Basis für die Realisierung der Allgemeinen Menschenrechte begründet, andererseits national als von politischen Entscheidungsträgern verordnete Richtungsänderung erlebt. Letzteres vor allem seit der Ratifizierung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen im Jahr 2009, die den Begriff der Inklusion – international längst als richtungweisend vereinbart – in den nationalen bildungspolitischen Fokus gerückt hat. Die von Unschärfe und Widersprüchlichkeit gekennzeichnete Diskussion um den Inklusionsbegriff lässt seinen qualitativen Anspruch, der tiefgreifende Veränderungen für die Bildungsgestaltung und eine Reformpädagogik für das 21. Jahrhundert impliziert, in den Hintergrund treten. Dem folgenden Beitrag geht es um eine Annäherung an Inklusive Bildung, verstanden als pädagogische Vision, internationale Leitidee und bildungspolitischen Orientierungsrahmen.
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Platte, A. (2012). Inklusive Bildung als internationale Leitidee und pädagogische Herausforderung. In Soziale Inklusion (pp. 141–162). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19115-7_8
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