Die regionale und lokale Umsetzung der bundespolitischen Beschlüsse zur Energiewende ist mit erheblichen Auseinandersetzungen verbunden. In vielen, vor allem ländlich geprägten Orten formieren sich Proteste gegen Anlagen erneuerbarer Energieträger oder gegen den Ausbau von Netzen. Die große Anzahl und die Heftigkeit von energiepolitischen Konflikten wirft zwei Fragen auf. Erstens, wie die kleinräumlichen und sehr heterogenen Konflikte in ihren verallgemeinerbaren Mustern und Ausprägungen verstanden werden können. Zweitens stellt sich die Frage, wie energiepolitische Konflikte für die Gestaltung der künftigen Energieversorgung produktiv ge-wendet und genutzt werden können. Der Beitrag liefert auf Grundlage der internationalen Literatur sowie von Ergebnissen des Forschungsprojekts Lösung von lokalen energiepolitischen Konflikten und Verwirklichung von Ge-meinwohlzielen durch neue Organisationsformen im Energiebereich (EnerLOG) erste Vorschläge, wie Konflikte er-kannt, verstanden und genutzt werden können. Lokale energiepolitische Konflikte bieten, so unsere zentrale Aussage, nicht nur einen Zugang für das wissenschaftliche Verständnis von lokalen Energiewenden, sondern auch eine Gelegenheit für die Aushandlung unterschiedlicher Vorstellungen einer nachhaltigen Regional-und Infra-strukturentwicklung.
CITATION STYLE
Becker, S., & Naumann, M. (2018). Energiekonflikte erkennen und nutzen. In Bausteine der Energiewende (pp. 509–522). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-19509-0_25
Mendeley helps you to discover research relevant for your work.