(Wochenbett) beschreibt die Zeit der Organinvolution nach Schwangerschaft und Geburt. Die wesentlichen Rückbildungsvorgänge finden in den ersten 6 Wochen nach der Geburt statt. Am Ende die-ser Zeit sollten im Wesentlichen die endokrine Um-stellung und die strukturellen und funktionellen Rück-bildungsvorgänge der durch die Schwangerschaft be-dingten genitalen und extragenitalen Veränderungen abgeschlossen sein. Manche kardiovaskulären Ver-änderungen, z. B. ein gesteigertes Herzminutenvolu-men, halten teilweise über Monate bzw. Jahre noch an. Endokrinologisch ist die Wochenbettsperiode durch einen relativen Östrogenmangel bei ruhendem Ovari-alzyklus gekennzeichnet. Etwa 30 % der Frauen haben schon nach 6 Wochen ihr ursprüngliches Körperge-wicht wieder erreicht, die Mehrzahl der Mütter benö-tigt aber bis zu 6 Monate [10]. Endokrines System Mit der Ausstoßung der Plazenta fallen die plazenta-ren Hormone abrupt ab und sind nach einer Woche weitgehend eliminiert. Es kommt zu folgenden hor-monellen Veränderungen: rasche Eliminierung von hCG • steiler Abfall des Östrogenspiegels • Abnahme des Progesterons, während HPL in gerin-• gen Mengen noch auf Zeit nachweisbar bleibt Stillt die Frau das Neugeborene, führen erhöhte Pro-laktinwerte zur Hemmung der Gonadotropinsekre-tion aus der Hypophyse und damit zur Amenorrhö. Dadurch sind die meisten Frauen (95-98 %) in dieser Zeit unfruchtbar. Dies kann aber nicht als suffizienter Konzeptionsschutz angesehen werden. Stillt die Frau nicht, tritt die erste Follikelreifung nach 6-8 Wochen post partum ein. Die erste Menstruationsblutung zeigt sich im Mittel 6-9 Wochen nach der Geburt. Häufig ist der erste Zyklus noch anovulatorisch. Die physiologische Döderleinflora in der Vagina findet sich erst wieder bei intakter Ovarfunktion. Eine zentral bedingte Ovarialinsuffizienz, verbunden mit einer temporären Amenorrhö, findet sich bei 10 % der Frauen nach komplikationsloser Entbindung. Da-von abzugrenzen ist der postpartale Hypopituitaris-mus (Sheehan-Syndrom), der durch ischämische Ne-krosen der Adenohypophyse infolge akuter starker Blutverluste im Zusammenhang mit der Geburt ent-steht. Zusätzlich können andere Partialfunktionen der Hypophyse beeinträchtigt sein. Die Therapie besteht in der Substitution der ausgefallenen hypophysären und peripheren Hormone [8].
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Hohmann, M. (2010). Wochenbett – Physiologie und Pathologie. Frauenheilkunde Up2date, 4(01), 9–20. https://doi.org/10.1055/s-0030-1247234
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