Können Viertklässlerinnen und Viertklässer Unterrichtsqualität valide einschätzen? Ergebnisse zum Fach Deutsch

  • Stahns R
  • Rieser S
  • Hußmann A
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Die Bedeutung der Dimensionen Klassenführung, konstruktive Unterstützung und kognitive Aktivierung für erfolgreiche Lernprozesse von Schüler(inne)n ist Gegenstand aktueller Studien zum Unterricht unterschiedlicher Fächer. In Large-Scale- Studien wird der Unterricht häufig aus der Perspektive von Schüler(inne)n eingeschätzt. Die Validität dieser Einschätzungen wird kritisch diskutiert. Im Rahmen der Internationalen Grundschul-Lese-Untersuchung 2016 (IGLU) wurden Viertklässler(innen) gebeten, ihren Deutschunterricht hinsichtlich einiger Merkmale einzuschätzen, die diesen drei Dimensionen zugeordnet werden können. In der vorliegenden Studie wird zur Prüfung der Validität dieser Einschätzungen untersucht, ob die Kinder in ihren Urteilen zwischen den drei Dimensionen differenzieren und ob sich Zusammenhänge zwischen den Einschätzungen und der Leseleistung der Grundschüler(innen) zeigen. Die Datengrundlage der Untersuchung bilden Angaben der im Rahmen von IGLU 2016 befragten Viertklässler(innen) ( N  = 3797, 192 Klassen) und die Leistungswerte aus dem IGLU-Lesetest. Mittels konfirmatorischer Mehrebenen-Faktorenanalysen wird geprüft, ob sich eine Struktur mit drei Faktoren in den Daten aus den Fragebogenerhebungen findet. Die Zusammenhänge mit der Leistung werden mithilfe von doppelt-latenten Mehrebenen-Regressionsmodellen geschätzt. Die drei Dimensionen lassen sich mit den Daten abbilden. Zudem hängt die Einschätzung der Klassenführung auf individueller Ebene und auf Klassenebene mit der Leseleistung zusammen. Die Einschätzung der kognitiven Aktivierung hängt auf Klassenebene mit der Leistung zusammen. Für die konstruktive Unterstützung lässt sich auf individueller Ebene ein bedeutsamer Zusammenhang nachweisen. Werden die drei Dimensionen gemeinsam in einem Modell betrachtet, sind die Zusammenhänge mit der Leistung auf Klassenebene nicht mehr nachzuweisen. Recent studies on teaching quality in different subjects often focus on classroom management, constructive support and cognitive activation and their role in fostering successful learning processes. In large scale assessments teaching characteristics are usually assessed by student ratings. The validity of these ratings, however, is often discussed critically. With this study, we aim to contribute to the discussion about the validity of student ratings: First, we tested the ability of fourth graders to differentiate between the three dimensions. Secondly, we examined connections between each dimension and reading achievement as an indicator for predictive validity. In PIRLS 2016 ( Progress in International Reading Literacy Study ), fourth grade students in Germany (3797 students from 192 classes) were asked to rate the teaching quality in their German language classes according to the three dimensions. Using that data and the PIRLS reading achievement test we specified multilevel confirmatory factor analyses. A model with three factors on the individual and the classroom level fitted the data acceptably. In order to analyse predictive validity, doubly-latent multilevel models were also specified. The ratings of classroom management were positively related to reading achievement on both levels. Ratings of cognitive activation were positively associated with reading achievement on the classroom-level, while student support only showed a significant connection to reading achievement on the individual level. When all three dimensions were entered into the model together, no relation could be identified on the classroom level, whereas the connections on the individual level remained stable.

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Stahns, R., Rieser, S., & Hußmann, A. (2020). Können Viertklässlerinnen und Viertklässer Unterrichtsqualität valide einschätzen? Ergebnisse zum Fach Deutsch. Unterrichtswissenschaft, 48(4), 663–682. https://doi.org/10.1007/s42010-020-00084-6

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