Die Psychophysiologie betrachtet die vielfältigen Beziehungen zwischen psychologischen und physiologischen Vorgängen, wobeiphysiologische Messungen meist als abhängige Variablen erhoben werden. Dies ermöglicht beispielsweise, Veränderungen der vegetativenFunktionen bei psychischen Prozessen zu quantifizieren oder die zentralnervösen Prozesse, die bei einer Störung eine Rollespielen, besser zu verstehen. Psychophysiologische Konzepte und Methoden sind für die Forschung und Praxis der Verhaltenstherapieaus vielerlei Gründen wichtig: Einige der verhaltenstherapeutisch behandelten Störungsbilder haben primär somatische Komponenten oder manifeste physiologischeBegleitsymptome (z. B. Phobien). Die ätiologischen Modelle von Verhaltensstörungen werden zunehmend durch neuropsychophysiologische Erklärungshypothesen erweitert. Die Beziehungen zwischen den behavioralen, kognitivverbalen und physiologischen Aspekten des Störungsbildes (und auch derenDiskrepanzen) sind wichtige Aspekte der Diagnostik und der Therapieevaluation. Mit physiologischen Messungen kann in der Regel eine genauere zeitliche und quantitative Funktionsbeschreibung und Symptomanalyseerreicht werden. Die neuen Methoden des computerunterstützten ambulanten Assessments ermöglichen es, Verhalten, Selbstberichte und physiologischeMesswerte zu erfassen, während die Patienten ihrem normalen Tageslauf nachgehen.
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Wilhelm, F., & Fahrenberg, J. (2018). Psychophysiologie und Verhaltenstherapie. In Lehrbuch der Verhaltenstherapie, Band 1 (pp. 127–142). Springer Berlin Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-54911-7_8
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