Kollegenkritik in Journalismus und Wissenschaft

  • Kepplinger H
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Die Solidit{ä}t eines Berufes beruht weniger auf der Moralit{ä}t seiner Angeh{ö}rigen als auf der Wirksamkeit der vorhandenen Kontrollen. Solche Kontrollen gehen gegen{ü}ber Journalisten vom Presserecht, von den Marktgesetzen und von der Kollegenkritik aus. Wie wirksam sie sind, ist eine theoretische und empirische Frage, die hier nicht umfassend behandelt werden kann. Hier geht es um einen Ausschnitt der Thematik, die Kollegenkritik, und nur um die Kritik an fachlichem Fehlverhalten, nicht um die Kritik an der politischen Grundhaltung oder an konkreten Meinungs{ä}u{ß}erungen von Kollegen. Hierbei handelt es sich um Beitr{ä}ge zur politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Meinungsbildung, die nicht Gegenstand dieser Studie ist. Die Kritik am fachlichen Fehlverhalten von Kollegen hat dagegen andere Funktionen. Sie dient nach innen der Sicherung der Berufsnormen und Qualit{ä}tsstandards sowie nach au{ß}en der Wahrung des Ansehens der Medien und der Vermeidung von Fremdkontrolle durch gesetzliche Ma{ß}nahmen und gerichtliche Entscheidungen. Dabei kann man zwischen einer {ö}ffentlichen und einer nicht{ö}ffentlichen Kollegenkritik unterscheiden. Die nicht{ö}ffentliche Kritik geschieht innerhalb der Gruppe der Berufskollegen weitgehend unter Ausschluss des allgemeinen Publikums. Die {ö}ffentliche Kritik findet auch vor Berufslaien statt. Ferner kann man zwischen einer namentlichen und einer namenlosen Kritik unterscheiden. Die namentliche Kritik identifiziert die Berufskollegen, die gegen Berufsnormen versto{ß}en oder sachliche Fehler begangen haben. Die nichtnamentliche Kritik l{ä}sst die Betroffenen anonym und entzieht sie damit dem Urteil von Dritten.

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Kepplinger, H. M. (2011). Kollegenkritik in Journalismus und Wissenschaft. In Journalismus als Beruf (pp. 205–225). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92915-6_11

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