In seiner breit angelegten Aufarbeitung der frühen Literatur zum Framing-Ansatz stellt Bertram Scheufele viele einflussreiche Studien erstmals in deutscher Sprache in einen größeren Zusammenhang und entwickelt vielversprechende Ansätze für eine kohärente, schematheoretisch ausgerichtete Framing-Theorie. Ein wichtiger Aspekt sind dabei Scheufeles Überlegungen zu Framing-Effekten, deren kognitive Wirkungsmechanismen er präziser konzeptualisiert als es viele andere Autoren bis dahin getan hatten. Die in der Arbeit enthaltene empirische Studie befasst sich jedoch mit einem anderen Aspekt: Sie untersucht mittels Kombination von qualitativer und quantitativer Inhaltsanalyse die Auswirkungen der Medienframes in Orientierungsphasen auf die Medienframes in Routinephasen. Hauptbefunde sind: (1) Die Berichterstattung in Routinephasen orientiert sich eng an den Frames, die sich in der Orientierungsphase herausgebildet hatten. (2) Je besser ein Beitrag dem dominanten Frame aus der Orientierungsphase entspricht, desto besser wird seine Sichtbarkeit in der Medienberichterstattung. Scheufele leistet theoretisch wie empirisch an mehreren Fronten Pionierarbeit, was aber leider auch mit hoher Argumentdichte, hoher Komplexität und geringer Eingängigkeit einhergeht.
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Geiß, S., & Schemer, C. (2016). Frames – Framing – Framing-Effekte: Theoretische und methodische Grundlegung des Framing-Ansatzes sowie empirische Befunde zur Nachrichtenproduktion. In Schlüsselwerke der Medienwirkungsforschung (pp. 309–322). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-09923-7_26
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