Mit den Augen Susan Sontags: Metaphern im Umgang mit COVID-19

  • Krug H
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Abstract

In der Erfahrung, Kommunikation und Bewältigung von Krankheit spielen Metaphern eine wichtige Rolle: Als Denkkonzepte spiegeln sie zugrundeliegende Haltungen gegenüber den durch sie beschriebenen Vorgängen wider. Susan Sontag hat mit ihrem Essay „Illness as Metaphor“ nachhaltig die moralisch kritischen Implikationen einer unreflektierten Metaphernverwendung im Umgang mit Erkrankung aufgezeigt, indem sie deren stigmatisierende und hierin zusätzlich belastende Wirkung für Erkrankte reflektiert.In der gegenwärtigen Situation der Covid-19-Pandemie trifft ein bisher unbekanntes Virus mit der Macht und Dynamik der Globalisierung auf die hierauf nicht vorbereiteten spätmodernen Gegenwartsgesellschaften, die nun nach Erklärung und Sinnzuschreibung suchen. Auch hier fungieren Metaphern als Denkkonzepte und Vehikel von Interpretation. Im Rückgriff auf die Perspektive Susan Sontags und ihren Appell für einen entmystifizierten Umgang mit Krankheit geht dieser Beitrag folgenden Fragen nach: Welche Bilder werden in der Berichterstattung über CoV‑2 vermittelt? Welche Einstellung gegenüber Gesundheit und Krankheit wird mit den Metaphern transportiert, und welche Lebenshaltung liegt dieser zugrunde? Welche Einsichten für einen gesunden Umgang mit Covid-19 und Krankheit generell ergeben sich, wenn man die Pandemie aus ihren Metaphern und zugrundliegenden Denkkonzepten herausschält?Metaphors play an important role in the experience, communication and management of diseases: They are a constitutive psychological tool in understanding complex issues and they influence the cognitive conceptual structures we use in order to interpret them. In her powerful essay “Illness as Metaphor” Susan Sontag reflects on the moral implications of an uncritical use of metaphors for diseases that may disgrace and stigmatise, and thus evoke additional burden, to sick persons.In the current situation of the Covid-19 pandemic, metaphors are used as means of explanation and interpretation, too. By adopting Sontag’s demystifying perspective, the essay raises the following questions: Which metaphors are used in the public media for describing Covid-19? Which underlying attitude towards health, illness and life is communicated through this use? Regarding a healthy, rational handling of Covid-19 as well as illness in general: What insights will remain if we dispel metaphors and their underlying modes of thinking?

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Krug, H. (2021). Mit den Augen Susan Sontags: Metaphern im Umgang mit COVID-19. Zeitschrift Für Ethik Und Moralphilosophie, 4(1), 213–229. https://doi.org/10.1007/s42048-021-00098-4

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