Ausgehend von einer Begriffserläuterung unterschiedlicher Formen des Antisemitismus wird der Antisemitismus als ein zentrales Moment verschwörungstheoretischer Weltbilder herausgestellt. Antisemitismus ist – wie viele Ressentiments gegenüber als mächtig wahrgenommenen Gruppen und im Gegensatz zu Vorurteilen gegenüber vermeintlich machtlosen Gruppen – eng mit einer Weltsicht verknüpft, die sich als Verschwörungsmentalität begreifen lässt. Negativ konnotierte Ereignisse werden dadurch erklärt, dass eine kleine Gruppe diese durch geheime Absprachen und Aktionen gewollt hervorgerufen haben soll. Ein Überblick über die psychologische Forschung zu Antezedenzien und Konsequenzen von Verschwörungsmentalität leitet über zu der Frage, ob eine solche Weltsicht non-normatives und gewalttätiges politisches Handeln motivieren kann.
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Imhoff, R. (2020). Verschwörungsmentalität und Antisemitismus. In Verschwörung, Ablehnung, Gewalt (pp. 69–90). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-31701-0_4
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