Die megalithischen Kreisanlagen des steinzeitlichen Göbekli Tepe

  • Schmidt K
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Die megalithischen Kreisanlagen des steinzeitlichen Göbekli Tepe This article deals with the round structures built on Göbekli Tepe (present-day southeastern Turkey) during the transition from the Epipalaeolithic to the Neolithic period. An important result of the excavations carried out in recent years has been the discovery of a large number of T-shaped, monolithic pillars, which, due to the occasional presence of highly stylized arms and hands depicted in bas-relief, have been positively identified as an-thropomorphic stone beings. These pillar-like beings, some over five meters tall, encircle and define this space. Within the space, ritual acts were performed, acts in which liquids have been shown to have played a major role. At the moment, it seems that no precise definition can be given of the relation between the pillar-like beings (including the animals occasionally depicted on them) and the acts that were performed here. But the structures on Göbekli Tepe-like those of many other cultures-may well have been erected in the context of burial rites and in the service of a culture that seeks to triumph over death. Weltweit lebten die Menschen der Altsteinzeit als Wildbeuter, denn die nahrungspro-duzierende Lebensweise und die hierfür notwendigen Grundlagen, darunter am wich-tigsten: Kulturpflanzen und Haustiere, waren ihnen noch unbekannt. Es war ›die große Zeit der Eiszeitjäger‹, die mit viel Know-how den Herausforderungen der im Pleistozän oft lebensfeindlichen Umwelt trotzten. Mit der ›Eiszeitkunst‹ hinterließen sie uns beein-druckende Zeugnisse einer vielfältigen spirituellen Welt. Naturheilige Plätze, spezielle landschaftliche Formationen, Felsschutzdächer, Höhlen oder auch nur besondere Bäume markierten die Orte, die für die Durchführung sakraler Handlungen genutzt wurden. Auch in der Nacheiszeit, im Holozän, verharren die Menschen in den meisten Teilen der Welt zunächst auf der wildbeuterischen Stufe. In der ›Alten Welt‹ wird diese Phase als Mittlere Steinzeit, als Mesolithikum, bezeichnet. Es folgt die Jüngere Steinzeit, das Neolithikum, dessen wichtigste Neuerung die Nahrungsproduktion darstellt, also eine Änderung der Subsistenzstrategien mit dem Wechsel vom nomadisierenden Wildbeuter-tum hin zum sesshaften und bäuerlichen Leben. Das Auftreten der neolithischen Lebens-weisen erfolgt allerdings in verschiedenen Teilen der Erde zu verschiedenen Zeiten und teilweise unabhängig voneinander. Für den Fortgang der Geschichte in der ›Alten Welt‹ ist der fruchtbare Halbmond Vorderasiens ausschlaggebend. Hier findet in der Zeit um 9000 v. Chr. weltweit gesehen das erste Mal dieser Übergang statt, der die elementaren Grundvoraussetzungen für die späteren urbanen Zivilisationen der Antike bereitet. Die Kernzone der Neolithisierung liegt hierbei im Herzen des fruchtbaren Halbmonds zwi-schen den Oberläufen von Euphrat und Tigris. Es handelt sich um eine Landschaft, in der die Verbreitungsgebiete der Wildformen all der Pflanzen und Tiere, die im 9. Jt. v. Chr. domestiziert wurden, eine gemeinsame Schnittmenge finden, denn die Domestikation einer Spezies ist natürlich nur in der Heimat der jeweiligen Wildform denkbar. Hier in Obermesopotamien begannen am Ende des 10. Jts. v. Chr. die Menschen mit der Domes-tikation von Pflanzen und Tieren das sog. neolithische Paket zu schnüren, dessen Besitz

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Schmidt, K. (2012). Die megalithischen Kreisanlagen des steinzeitlichen Göbekli Tepe. In Bild - Raum - Handlung. DE GRUYTER. https://doi.org/10.1515/9783110266344.243

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