Wissenschaftliche Zugänge: Die Arktis im Fokus der Internationalen Beziehungen

  • Stephen K
  • Knecht S
  • Bartsch G
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Im Vorlauf zu einer theoretischen Auseinandersetzung mit den internationalen Beziehungen des Arktisraumes ist zunächst die Frage zu klären, ob es sich bei der Arktis überhaupt um eine eigenständige politische Region mit geografisch, historisch, kulturell oder politisch distinktiven Merkmalen und darauf aufbauend wiedererkennbaren sowie von anderen politischen Regionen oder Regimen unter-scheidbaren politischen Beziehungen handelt. Diese Frage scheint angesichts einer etablierten institutionellen und normativen politischen Ordnung, in deren Zentrum die acht arktischen Staaten stehen, auf den ersten Blick obsolet, spricht doch allein die Existenz des Arktischen Rates für das Vorhandensein einer so bezeichneten Region. Allerdings entzieht sich die Arktis bei genauerer Betrachtung bereits einer mini-malistischen Konsensdefinition der Regionalismusforschung, wie sie beispiels-weise von Joseph Nye eingeführt wurde. Nye (1968, S. vii) hatte in International Regionalisms eine Region als eine begrenzte Anzahl von Staaten, die sowohl durch eine geografische Beziehung als auch gegenseitige Interdependenz mit-einander verbunden sind, definiert. Die Konzeptualisierung der Arktis als politi-sche Region entsprechend dieser Definition wird durch mindestens vier Umstände erkennbar erschwert. Zunächst gilt festzuhalten, dass die Arktis-wie sämtliche Regionalismen-ein soziales Konstrukt ist, das weder naturgegeben ist, noch sich durch andere Distinktionsmerkmale eindeutig und unterscheidbar materia-lisiert (Abschn. 4.6.2). Selbstverständlich ist die Arktis im Durchschnitt kälter, eisbedeckter, baumloser und unbewohnter als viele andere Regionen der Erde; dies sind durchaus symptomatische, wenn auch nicht ausschließliche Merkmale arktischer Lebenswelten. Vor allem ist und bleibt es Gegenstand anhaltender Dis-kussionen, wie weit südlich des geografischen Nordpols eine solche Trennlinie zur Demarkation einer Arktisregion zu ziehen ist. In vielen Definitionen der Ark-tis fällt eine solche Trennlinie funktional aus und richtet sich nach geologischen,

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Stephen, K., Knecht, S., & Bartsch, G. M. (2018). Wissenschaftliche Zugänge: Die Arktis im Fokus der Internationalen Beziehungen. In Internationale Politik und Governance in der Arktis: Eine Einführung (pp. 67–121). Springer Berlin Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-57420-1_4

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