So erfreulich auf der einen Seite das in den letzten Jahren erkennbar ansteigende Interesse an psychiatriehistorischen Fragen ist, so ungünstig wirken sich die oft anzutreffenden inhaltlichen Vergröberungen und Verkürzungen bei der Diskussion früherer Konzepte aus. Diese Tendenz zur Vereinfachung findet sich auch in manchen Äußerungen zur Kraepelinschen Psychiatrie, nicht zuletzt im Kontext der aktuellen Debatte um den Neo-Kraepelinianismus. Inhaltlich ist sie von Schaden, nicht nur für die Kraepelin-Forschung im engeren Sinne, sondern auch für die gesamte Diagnostik- und Nosologiediskussion, die ja nach wie vor ganz wesentlich auf Kraepelins Konzepte Bezug nimmt und daher auf deren korrekte Rezeption angewiesen ist. Ohne diese korrekte Rezeption entstehen gravierende und folgenreiche Mißverständnisse (Hoff 1994).
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Hoff, P. (1998). „Dementia Praecox“ bei Emil Kraepelin — Historische Aspekte und klinische Praxis. In Schizophrenie — Moderne Konzepte zu Diagnostik, Pathogenese und Therapie (pp. 3–11). Springer Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-6471-6_1
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