Folgt man soziologischen Beschreibungen, wonach in modernen westlichen Gesellschaften persönliche Merkmale nur noch insoweit von Bedeutung sind, als sie sich mit spezifischen Rollenanforderungen decken, die eine Organisation bzw. ein System an ihre bzw. seine Mitglieder formuliert, dürften zugeschriebene Merkmale wie das Geschlecht bei der beruflichen Entwicklung eigentlich keine Relevanz mehr haben. Dieser Sachverhalt sollte insbesondere für das Wissenschaftssystem gelten. Denn nirgendwo sonst erscheint in der Selbstbeschreibung eines gesellschaftlichen Systems das Prinzip der Abstraktion von partikularen Merkmalen als eine so grundlegende Funktionsvoraussetzung wie hier. Folglich dürfte das Geschlecht der Person in der Wissenschaft lediglich ein „Unterschied sein, der keinen Unterschied macht`` (Heintz et al. 2007: 262). Doch belehrt bereits der Blick in die Statistik eines Besseren: Deutlich wird, dass das Geschlecht offenbar mehr Differenz erzeugt, als z. B. in modernisierungstheoretischen Prognosen angenommen wird.
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Matthies, H., & Zimmermann, K. (2010). Gleichstellung in der Wissenschaft. In Handbuch Wissenschaftspolitik (pp. 193–209). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91993-5_14
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