Der finanzielle Druck auf die Krankenhäuser in Deutschland führt zu einer Ökonomisierung medizinischer Entscheidungen, die die Qualität der Patientenversorgung beeinträchtigt und das Gesundheitspersonal erheblich belastet. Der vorliegende Beitrag untersucht, welche Möglichkeiten ein organisationsethischer Ansatz bietet, den Herausforderungen durch die Ökonomisierung zu begegnen. Ausgewählte empirische Befunde sollen zunächst verdeutlichen, welche Auswirkungen die Ökonomisierung auf die Patientenversorgung und das Personal in den Krankenhäusern hat. Zudem liefern sie erste Hinweise auf mögliche Handlungsspielräume für die Krankenhäuser. Dabei wird deutlich, dass die Ökonomisierung einen organisationsethischen Ansatz erfordert, der die Handlungsspielräume auf der Mesoebene, d. h. auf der Ebene der einzelnen Krankenhäuser nutzt. Der organisationsethische Ansatz wird in seinen Grundzügen vorgestellt und dann im Sinne eines Wertemanagements als Lösungsperspektive für die Herausforderungen der Ökonomisierung konkretisiert. Abschließend entwickelt der Beitrag Perspektiven, wie klinische Ethikkomitees mit organisationsethischer Arbeit den negativen Auswirkungen der Ökonomisierung auf die Patientenversorgung und das Personal im Krankenhaus entgegenwirken können.
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Marckmann, G. (2021). Ökonomisierung im Gesundheitswesen als organisationsethische Herausforderung. Ethik in Der Medizin, 33(2), 189–201. https://doi.org/10.1007/s00481-021-00642-1
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