Das Pyoderma gangraenosum (PG) gehört zu den orphan diseases, deren Erforschung sich lediglich auf einzelne, randomisierte, multizentrische sowie retrospektive Studien stützen kann und überwiegend auf Fallserien an kleinen Patientenkollektiven beruht. Die Therapie basiert neben topischen und lokal intraläsionalen Therapieoptionen, bei initialem und leichtem Krankheitsverlauf, insbesondere auf der Gabe von Systemtherapeutika. Diese beinhaltet neben den systemischen Glukokortikosteroiden und Ciclosporin A (CsA) auch Biologika wie intravenöses Immunglobulin G (IVIG), die TNFα-Inhibitoren Infliximab, Adalimumab und Etanercept, den IL-12/23-Antikörper Ustekinumab, den Interleukin-1-Rezeptorantagonist Anakinra und den Interleukin-1β-Antikörper Canakinumab. Die besten evidenzbasierten Studienergebnisse liegen zu CsA, Prednisolon und Infliximab vor, letzteres insbesondere bei gleichzeitigem Vorliegen einer Colitis ulcerosa oder eines Morbus Crohn. Kleinere Fallserien liegen für ein Ansprechen auf IVIG und Canakinumab vor. Obwohl die Erstbeschreibung durch Brocq fast 100 Jahren zurückliegt und die Behandlungsnotwendigkeit des PG früh erkannt wurde, bleibt die Therapie des PG bis heute eine klinische Herausforderung. Weitere klinische Studien, insbesondere an dringend erforderlichen größeren Patientenkollektiven, ein besseres Verständnis der Ätiopathogenese, der Einsatz moderner zielgerichteter Therapien mit höherer Effektivität und geringerer Nebenwirkungsrate als die konventionellen Immunsuppressiva Prednisolon und CsA lassen trotz des seltenen aber schwerwiegenden Krankheitsbildes eine Verbesserung der Therapieoptionen in Zukunft erwarten.
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Quist, S. R., & Kraas, L. (2017, January 1). Therapieoptionen beim Pyoderma gangraenosum. Journal Der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft = Journal of the German Society of Dermatology : JDDG. https://doi.org/10.1111/ddg.13173_g
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