Während zur Testung des fachbezogenen Wissens von angehenden und praktizierenden Lehrkräften mittlerweile Erfahrungen vorliegen, stellt die standardisierte Erfassung ihres fachübergreifenden, pädagogischen Wissens ein neues Feld dar. Der Beitrag stellt vor, wie dieses Wissen unter Bezug auf Standards für die Lehrerausbildung sowie Erkenntnisse aus der Allgemeinen Didaktik und der Unterrichtsforschung definiert und erfasst werden kann. Dabei werden fünf berufliche Anforderungen fokussiert, mit denen sich Lehrpersonen beim Unterrichten konfrontiert sehen: Strukturierung von Unterricht, Motivierung, Umgang mit Heterogenität, Klassenführung und Leistungsbeurteilung. Anschließend erfolgt mittels Rasch-Modellen eine empirische Untersuchung der Struktur des fachübergreifenden Wissens anhand einer Studie mit 802 Lehramtsstudierenden. Erwartungsgemäß spiegelt das Modell, das zwischen den fünf anforderungsbezogenen Wissensgebieten unterscheidet, die Daten deutlich besser wider als ein Modell, das für das pädagogische Wissen eine homogene Struktur annimmt. Damit werden langjährige wissenschaftstheoretische Diskussionen zum pädagogischen Wissen empirisch fundiert. Zudem zeigen sich Zusammenhänge, die typische Lerngelegenheiten in der Lehrerausbildung widerspiegeln.
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König, J., & Blömeke, S. (2009). Pädagogisches Wissen von angehenden Lehrkräften. Zeitschrift Für Erziehungswissenschaft, 12(3), 499–527. https://doi.org/10.1007/s11618-009-0085-z
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